Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich diesen Blogpost schreiben soll oder es lieber lassen soll. Letztendlich habe ich mich dafür entschieden. Diese Entscheidung war schwerer, als die Entscheidung, wen ich bei seiner Kandidatur zum Regierenden Bürgermeister unterstützen soll.
Meine erste Favoritin wäre Eva Högl gewesen, die ich mir sehr gut als Regierende Bürgermeisterin hätte vorstellen können. Leider steht Eva für das Amt nicht zur Verfügung. Was nicht ist, kann aber noch werden. 2016, 2021 oder später. Ich bleibe auf alle Fälle #ReadyForEva !
Der nächste auf der Liste der SPD ist Michael Müller. Als Senator macht er sicher einen ordentlichen Job und das ist auch gut so. Michael Müller hat leider nicht die Ausstrahlung eines Klaus Wowereit. Für eine mittelgrosse Stadt wäre so ein Verwalter sicher eine Bereicherung aber als Gestalter der Hauptstadt Deutschlands sehe ich ihn nicht. Außerdem hat er seine letzte Wahl im Juni 2012 als Landesvorsitzender mit 101 zu 123 Stimmen gegen Jan Stöß verloren. Damit haben sich die Delegierten auf dem Landesparteitag der SPD schon entschieden. Meiner Ansicht nach versucht Michael Müller hier als lachender Dritter aus dem medial ausgeschlachteten Zweikampf zwischen dem Landesvorsitzenden Jan Stöß und dem Vorsitzenden der SPD Fraktion im Abgeordnetenhaus Raed Saleh vorzugehen. Für mich persönlich liegt er auf Platz 3 mit leichten Tendenzen nach oben. Vll. kann er mich auf einem der Mitgliederforen noch dahingehend umstimmen, dass er auf den zweiten Platz vorrückt. Auf eben diesem zweiten Platz liegt zurzeit Jan Stöß. von dem ich eine zeitlang ziemlich viel gehalten habe und auch öffentlich dafür geworben habe:
#TeamStöss http://t.co/0sZHb6B1ND
— Christian Baumeier (@Wally44) 21. April 2014
Danke für die Ausrufung von #TeamStöss @Wally44 & @papapreuss. Mal sehen, ob es überhaupt ein anderes Team gibt — Jan Stöß (@JanStoess) 22. April 2014
Einige der letzten Entscheidungen haben mich aber Stutzig gemacht. Wir kritisieren gerne in der großen Politik die Entscheidungen, wo nach Parteibuch und nicht nach Kompetenz entschieden wird wie z.B. bei Günther Oettinger vor ein paar Tagen in der EU Kommission. Lustigerweise hat sich auch der neue Internetbeauftragte der SPD Berlin zu der Personalie Oettinger gemeldet und fragte öffentlichkeitswirksam, warum dort nicht eine kompetente Frau diesen Posten besetzt, die sich mit dem Thema auch bestens auskennt.
Es fehlen kompetente #Frauen in der #EU #Kommission? Heute hätte #Deutschland @GescheJoost vorschlagen können. #Europa #Digitales #Oettinger
— Kevin Hönicke (@KevinHoenicke) 3. September 2014
Das mag ja auch richtig sein. ABER wenn man sich selber nicht sonderlich mit dem Thema auskennt, für das man in den Landesvorstand kam, sollte man den Ball vll. etwas flacher halten (Oh, eine #Foooooßbaaall Metapher…) den auch in der SPD Berlin gibt es kompetentere Frauen auf dem Gebiet wie z.B. die Sprecherin des Forum Netzpolitik Ute Pannen.
Klar kann mensch Leute für digitale Infrastruktur benennen die davon nichts verstehen,aber dann gibt es auch keine Fortschritte. #Stillstand — Kevin Hönicke (@KevinHoenicke) 3. September 2014
Was mich aber wirklich Sauer macht, ist die Tatsache, dass dieses Pöstchen anscheinend durch Kumpelei unter Bro’s vergeben wurde. Jemand soll die Social Media Arbeit (u.A. Twitter) managen und kannte vor 6 Monaten bis zum 17. März nicht mal das weit verbreitete Tool Tweetdeck.
Vor ein paar Monaten erst Tweetdeck kennengelernt und jetzt schon Internetbeauftragte. Sie werden so schnell erwachsen. #Schluchz
— Vinni und Wally (@VundW) 1. September 2014
Ich fänd es ausserdem ehrenvoller sich erstmal um die brach liegende Social Media Aktivität des Kreises der SPD Lichtenberg und der SPD Fraktion der BVV Lichtenberg zu kümmern statt gleich so hoch hinaus zu wollen. Als ich mir Gedanken um den Blogpost gemacht habe ist mir auch noch eingefallen, dass der jetztige Internetbeauftragte der SPD Berlin u.a. im #btw13 Wahlkampf in Lichtenberg als Campaigner den Hut auf hatte. Am 27. März 2013 schickte ich via Mail ein Social Media Konzept von der Genossin Anne Meyer und mir ausgearbeitet an den damaligen Campaigner. Passiert ist zu dem Thema im Wahlkampf absolut nichts. Deswegen frag ich mich, was dachte sich Jan Stöß bei der Besetzung dieser Position?!
@KevinHoenicke @GescheJoost Parteibuch schlägt Kompetenz #Oettinger — Jana Schetter ن (@JanaSchetter) 3. September 2014
Das ist diese Art von Kumpelei die die BürgerInnen Politikverdrossen werden lässt. Auch bei den Delegierten des letzten Landesparteitags im Mai 2014 schien Jan Stöß nicht die Delegierten überzeugen zu können, so dass er ohne Gegenkandidaten nur 68,7% der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Das spricht schon eine sehr deutliche Spache. Deswegen fällt Jan Stöß von meinem ersten Platz auf dem zweiten. Tendenz nach unten.
Kommen wir damit zu dem Kandidaten, den ich damit unterstütze: Raed Saleh
Ich muss gestehen, dass ich Raed Saleh bisher nicht so gut kannte, wie ich es eigentlich hätte tun können bzw. sollen. Aber in der Zeit, in der ich mich mit der Person beschäftige finde ich einige Sachen, die mich sagen lassen, dass das der zu dieser Zeit geeignetste Kandidat für das Amt des Regierenden Bürgermeister von Berlin wär. Er kennt sich im Gegensatz zu Jan Stöß ausgezeichnet im Abgeordnetenhaus aus, kann mit der CDU wie auch mit den linken Parteien (Grüne & Linke) so dass ich natürlich 2016 auf ein Rot-Rotes bzw. wenn es nicht reicht ein Rot-Rot-Grünes Bündnis hoffe. Und Raed Saleh sehe ich auch als zukünftigen Gestalter von Berlin und nicht wie Michael Müller als Verwalter mit dem Charme eines Versicherungsvertreters. Würde es nicht ein wunderbares Bild abgeben, wenn wir einen Bürgermeister mit Migrationshintergrund haben? Ich jedenfalls denke, dass Raed Saleh eine Chance verdient hat und ich sichere ihm hiermit meine Unterstützung zu.
Ich hoffe, dass er mich nicht enttäuscht! #TeamSaleh
P.S. Danke an Klaus Wowereit für tolle 13 Jahre für Berlin! <3
Nachträglich noch der Bewerberbrief von Raed Saleh: http://www.berliner-kurier.de/blob/view/28416198,29080992,data,Bewerberbrief+Raed+Saleh.pdf
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